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Tag 3, 21. Juni 1964

Vor der Abfahrt; Strahlender Sonnenschein belebte die sonst so schwache Morgenstimmung, Die Klasse verließ das Quartier, das außerhalb Aarhus im Walde lag, genoß daher die frische Waldluft auf dem Wege zur Endstation der königlich dänischen Straßenbahn, besser gesagt Museumsbahn, ähnlich der Straßenbahn, die in Braunschweig immer bis Ölper fuhr.

Bahnfahrt: Nichts besonderes ereignete sich. Man schlief, döste, gähnte, rauchte Zigaretten, sah aus dem Fenster; echte dänische Kühe huschten vorbei, jawohl huschten, denn die königlich dänische Eisenbahn ist eine schnelle Eisenbahn und keine "Deutsche Eisenbahn". Dänische Landschaft, dänische Städte und Bahnhöfe und da: "Oh, wie? Ja blond, Form gut, alles an seinem Ort, lange Haare, Pullover, oh wie schön. Was? Die Farbe? Nee! Blöd was, schöön knapp, Ja, eben Däninnen!" Kurz gesagt: "Deutsche Stimmen zum Problem Dänen weiblichen Geschlechts."

Ach, beinahe hätte ich vergessen, daß die Reisenden auch das Kartenspiel pflegten. Manche besaßen Ausdauer, sie spielten, verteilten, reizten und spielten und spielten. Was sie spielten? Natürlich Skat. Aber man pokert auch.

B23 Der Festhalter

Ankunft 13:20 Uhr in Korsør, Abfahrt 13:40 Uhr. Bevor wir diesen eben genannten Ort hinter uns lassen konnten, mußten wir eine Fähre besteigen. Und schon folgte eine Seereise, kurz leider, aber angenehm? See sehr ruhig, blauer Himmel, Sonne strahlend, warm, Möwen und Wellen.

 

 

B26 Auf See

Abfahrt des Zuges von Korsør erfolgte um 13:40 Uhr, Ankunft in Kopenhagen 15:15 Uhr, Gepäckmarsch bis zur Nørrevoldgade, wo sich die Jugendherberge befand. Überraschung gelungen, Riesenschlafsaal mit 80 Betten, Schränke fehlen.

Ein Stadtbummel schließt sich an, doch vorher erfolgt eine Speisung; jeder darf, bzw. muß das Gefühl Hunger etwas dämpfen. Man trennt sich, ißt und dann trifft man sich wieder vor dem Rathaus. Die erste Stillung des Hungers war kostspielig, da wir noch nicht die Art des viel und günstigen Bestellens der Gerichte kennen, aber so wird es wohl jedem Neuankömmling ergehen.

Anschließend Bummel durch den Tivoli, der wegen dichtem Bodennebel ausfiel, d. h. es gab keine Ermäßigung für die Klasse, daher verschoben wir den Besuch auf einen späteren Zeitpunkt.

Nach Besuch des Hafens waren wir um 23:00 Uhr im Bett, müde, einschlafend; doch einige fanden sich gegen 1:00 Uhr erwachend, als die letzten uns fremden Schlafkumpanen heimkehrten, die Betten bevölkerten, doch schließlich "taten alle einen tiefen Schlaf", (s. Wallenstein).

 

B34 Thomas P Hejles

Dieser Montag war der schwärzeste Tag der Dänemarkfahrt. Grund für das drohende Scheitern der Studienfahrt war das Massenlager in der Nørrevoldgade bei Thomas P. Heiljes. Freilich mochte wohl die Tatsache, daß diese "Jugendherberge" erst gegen 1 Uhr morgens ihre Pforten schloß, auch ihre Vorteile haben (besonders natürlich für unsere Nachtschwärmer), aber wir waren ja auf einer Studienfahrt. Herr Koop war überdies festen Willens, den von langen Stadtbesichtigungen ermüdeten Schülern und sich selbst nicht den notwendigen Schlaf zu nehmen. Diesen Schlaf gab es in der Nörrevoldgade nicht, zumindest nicht für die Mehrheit. Es soll aber auch Schüler mit guten Nerven gegeben haben, die sich von den "Einuhrgrölern" nicht im mindesten stören ließen. Viele konnten aber auch aus Anhänglichkeit zu ihren Fotoapparaten kein Auge zumachen.

Übrigens: Das Thomas P Heiljes Ungdomshus existiert noch immer! Wer noch einmal nachschauen möchte: http://www.tphu.dk/om-ungdomshuset.aspx oder in Google Earth mal nach Inst. Thomas P Heiljes Ungdomshus suchen!