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Tag 4, 22. Juni 1964

Am nächsten Morgen war die erste Nacht in Kopenhagen vorbei. Sie wäre auch fast die letzte gewesen. Glücklicherweise konnten wir Herrn Koop davon überzeugen, daß es besser sei, vorher erst noch zur deutschen Botschaft zu gehen. Wir zogen unterdessen mit einem schlechten Gefühl in Richtung Rathaus. Einige Pessimisten versuchten noch schnell ihre Kronen unter die Leute zu bringen. Mit abschiednehmenden Augen versuchten wir, noch möglichst viel Sehenswertes in uns aufzunehmen.

Dann kam die ERLÖSUNG (in Gestalt von Herrn Koop). Der Gang zur Botschaft brachte uns einen Schlafraum in Kopenhagens modernster Jugendherberge am Stadtrand ein. Jetzt galt es nur noch, sich möglichst geschickt und ohne Ärger dem Hausherrn in der Nørrevoldgade zu entledigen.

Um 16 Uhr holten wir schnell unsere schon am Morgen gepackten Koffer aus dem "80-Betten-Saal" und eilten auf die Straße. Herr Koop und einige Mutige verhandelten inzwischen mit dem Heimverwalter. Der verstand immer nur "Bahnhof" und ließ sich Verstärkung kommen. Schließlich einigte man sich halbwegs und wir konnten uns auf den Weg zu unserem neuen Domizil machen. Der von einigen so sehr erwartete Tumult entstand nicht.

Die neue Jugendherberge, die etwa 20 Minuten Straßenbahnfahrt vom Stadtzentrum entfernt war, war herrlich gelegen und wirklich ein besseres Quartier.

An diesem Abend war auf Vorschlag von Herrn Koop um 21:30 Uhr Bettruhe. Da dieser Vorschlag auch die Anerkennung Herrn Kickermanns fand, zerschlugen sich alle Hoffnungen auf einen ausgedehnten Stadtbummel.